Seit Montag trainieren Sie unweit des VDV-Camps, beim MSV Duisburg , mit – da würde sich für Sie der Kreis schließen.
Es ist schon irgendwie eine Reise in die Vergangenheit für mich. Dort hat ja alles angefangen, denn an der Wedau habe ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben. Von der damaligen Mannschaft ist natürlich niemand mehr da, aber einige Betreuer kenne ich noch und natürlich sind viele Fans geblieben. Und den einen oder anderen Journalisten kenne ich auch noch. Es ist wirklich schön, jetzt da zu sein und vor allem ist es schön, endlich wieder bei einer Vereinsmannschaft zu trainieren.
Eine Wasserstandsmeldung zum einem Vertrag gibt es aber nicht?
Nein, dazu kann ich noch nichts sagen. Ich bin ja jetzt gerade erst angekommen und versuche mich anzubieten. Ich denke, wir werden sicherlich in den kommenden Tagen Gespräche führen.
Können Sie denn schon beurteilen, ob der MSV Bedarf auf der Position hat?
Das kann ich nach ein, zwei Trainingstagen natürlich nicht sagen. Aber sonst hätten sie mich wahrscheinlich nicht eingeladen. Neuzugang Timo Perthel ist immer noch verletzt und fällt aus. Mit dem neuen Trainer mischt sich immer auch alles neu. Schauen wir mal, was dabei raus kommt. Ich werde Gas geben und mich dort anbieten.
Gab es für Sie auch die Alternative, ganz weit zurück in die Vergangenheit und eventuell wieder zurück nach Bayern zu gehen?
Es gab immer mehrere Gedankenspiele: Entweder in Bochum zu bleiben, ins Ausland zu gehen, was auch jetzt noch eine Option ist, oder zurück nach Erding zu gehen. Das wäre für die Kinder natürlich wegen der Großeltern perfekt.
Warum ist es damals nicht direkt nach VfL nahtlos weitergegangen im Profigeschäft?
Das ist eine gute Frage (lacht.) Das liegt sicherlich auf der einen Seite daran, dass viele Vereine finanziell nicht auf Rosen gebettet sind und sich jeden Transfer genau überlegen müssen. Auf der anderen Seite wussten viele Vereine auch nicht, dass ich wieder komplett fit bin. Warum es nicht nahtlos verlaufen ist, liegt an ganz vielen verschiedenen Faktoren - übrigens sicherlich auch am Alter. Es gab immer mal lose Anfrage, aber da ist nie etwas Konkretes draus geworden.
Die Situation war für Sie eine neue Erfahrung, nach elf Jahren im Profigeschäft „plötzlich“ ohne Verein zu sein.
Das war keine schöne Situation, so viel ist sicher. Aber das ist eben auch mal die andere Seite der Medaille und die ist auch Realität. Das ist als Fußballer nicht anders, als im anderen Berufsleben, wenn man plötzlich ohne Job dasteht. Das will man eigentlich nicht kennenlernen. Aber im Fußball geht es rauf und runter: Das war keine einfach Zeit in den vergangenen Wochen und Monaten, aber jetzt geht es vielleicht wieder bergauf. Vielleicht schon in den kommenden Tagen oder ein, zwei Wochen.
Sie haben sich im VDV-Camp, im Kreise der vertraglosen Fußballer, fit gehalten. Dieses Auffangbecken ist gleichzeitig ein Sprungbrett für Sie gewesen.
Sich dort anzumelden, ist ein Schritt, der für einen Sportler nicht ganz einfach ist. Es gleicht ja irgendwie auch einem Eingeständnis, dass es gerade nicht so läuft. Aber das ist ein Schritt, den man gehen muss. Und wenn man dort ist, ist es eine sehr gute Möglichkeit, sich fit zu halten oder fit zu werden. Die Trainingsbedingungen sind hervorragend, die Trainer sind Profis und das Niveau im Training und vor allem auch in den Spielen ist ideal, um am Ball zu bleiben. Wir waren sogar zwei Mal im Trainingslager, um ein bisschen für Abwechslung zu sorgen. Das VDV-Camp ist eine super Sache, zumal sich dort auch immer Scouts und Berater von anderen Vereinen tummeln, die die Spieler genau beobachten.
Bei wie viel Prozent sind Sie denn jetzt nach dem VDV-Camp? (lacht) Natürlich ist ein Zweitligaspiel etwas anderes, als ein Testspiel beim VDV gegen einen Regionalligisten. Aber ich trainiere genauso lange, wie die Spieler mit Vertrag. Ich habe mich erst in der Ruhrsport Reha in Bochum fit gehalten und dann acht Wochen beim VDV. Ich würde schon sagen, dass ich hundert prozentig fit bin.